Aufbruch aus dem Lockdown

So wird Wien wieder zur Musikstadt

Konzertleben. Behutsam und ein wenig improvisatorisch bieten die großen Veranstalter ab sofort wieder Konzerte an: Oft musizieren die Stars nun zweimal hintereinander - und so gut wie immer ohne Pause.

Während Daniel Barenboim in seiner Doppelfunktion als Dirigent und Pianist die ersten starken Akzente im großen Saal setzt, beginnt im Musikverein auch "unterirdisch" das Leben wieder. Das ist beinah ebenso wichtig, denn in den "neuen Sälen" gibt sich die Jugend ein Stelldichein - für das junge Publikum des "KlingKlang"-Zyklus "packt Beethoven aus", und zwar nahezu täglich im Metallenen Saal.

Und im Gläsernen Saal präsentiert das von der Geigerin Katharina Engelbrecht geführte Stratos Quartett (mit Maximilian Flieder am Klavier) nebst Musik von Beethoven und Richard Strauss eine Novität.

Johanna Doderer hat als Auftragswerk der Gesellschaft der Musikfreunde ihr erstes Klavierquartett komponiert, im Doderer-Werkverzeichnis immerhin schon die Nummer 128. Es kommt heute, Freitag, zur Uraufführung (20 Uhr).

Beethoven regiert

Im Übrigen regiert Beethoven im improvisierten Musikvereins-Programm nahezu unumschränkt, bei Barenboim wie bei Julian Rachlin und seinen Freunden (6. Juni) oder bei Andris Nelsons und den Philharmonikern (7.) und bei Philippe Jordan und den Symphonikern (10./11.). Aber auch bei Rudolf Buchbinder, der am 15. Juni die "Sturm"-Sonate mit Schuberts B-Dur-Sonate konfrontiert.

Erst ab 11. Juni übernimmt Gustav Mahler die Macht (Jordan und Barenboim). Kontrapunkte setzen Rudolf Buchbinder (Mozart und Schubert am 8.) mit den Wiener Virtuosen, der junge Geigerstar Emmanuel Tjeknavorian mit einem bunt gemischten Programm (9.) sowie Riccardo Muti, der mit den Philharmonikern auf ein wienerisches Schubert-Strauß-Programm setzt (13. und 14. Juni.) Die Philharmonia Schrammeln runden das am 16. Juni ab.

Igor Levit im Konzerthaus

Im Konzerthaus bricht heute, Freitag, und morgen je zweimal (18 und 20.30 Uhr) Igor Levits Interpretation von Mozarts A-Dur-Klavierkonzert (irritierend überkorrekt als KV 385p im Programm geführt, aber natürlich das beliebte KV 488!) den Bann.

Julian Rachlin musiziert dann ab 16. Juni an vier Abenden mit wechselnden Klavierpartnern Beethovens Violinsonaten.

Auch die Staatsoper wird Konzertsaal

Weil an Oper so schnell nicht zu denken ist, veranstaltet auch die Staatsoper bis Ende Juni nun Konzerte. Wobei die illustren Mitglieder des Ensembles die Abende am 9., 12., 16., 19., 22. und 24. Juni gestalten. Solo-Abende bestreiten die Kammersänger Tomasz Konieczny (11. Juni), Camilla Nylund (15. Juni), Michael Schade (18. Juni), Juan Diego Florez (20. Juni) und Krassimira Stoyanova (25. Juni), die in der letzten Opernpremiere der Ära von Dominique Meyer die Amelia in Verdis "Maskenball" hätte singen sollen.

Alle Konzerte im Haus am Ring beginnen um 19.30 Uhr und senden Wiens Signal der Öffnung international aus: Sie werden als Livestream übertragen, weltweit und kostenlos (www.staatsoperlive.com).