CD

Wienerische Spielkultur, aus London entsandt

Amadeus Quartett. Die Geschichte der Gründung des Kammermusikensembles ist so aufregend wie die Klassikerinterpretationen, die die vier Herren ihrem Publikum geschenkt haben. Drei der Musiker waren Österreicher, die 1938 fliehen mussten – und sich 1940 in einem Anhaltelager für ,,feindliche Ausländer" in England kennenlernten. Im Verein mit einem blutjungen britischen Cellisten gründete man jenes Quartett, das ab 1948 (auch via Schallplatte) Interpretationsgeschichte schreiben sollte. In Berlin machte das Amadeus Quartett ab 1950 regelmäßig Aufnahmen, die nun in mehreren Boxen auf CD erscheinen. Ein herrlicher Beethoven-Zyklus macht den Anfang: Was das von Norbert Brainin geführte Ensemble hier demonstriert, ist tatsächlich wienerische Spielkultur feinster Differenzierung; wenn auch aufgrund der Zeitläufte von England aus um die Welt geschickt. Nur das ,,Harfenquartett" fehlt in der Reihe. Dafür gibt es als Trostpflaster Beethovens rares Quintett mit Cecil Aronowitz; wie später auf der berühmten DG-Studioaufnahme.

Amadeus Quartett. Die RIAS-Aufnahmen. Vol. 1 Beethoven. Audite/Deutschlandradio Kultur. 21.424