Staatsoper. Ein "Addio" auf Raten: Mit konzertanten Abenden verabschiedeten sich das Ensemble und die Primadonna Krassimira Stoyanova vom scheidenden Wiener Operndirektor.
Der größte Trumpf von Dominique Meyers zehnjähriger Regentschaft an der Wiener Staatsoper war die konsequente Mixtur aus Stargastspielen und einer wiedergewonnenen Ensemblekultur. Die Größten gaben einander die Klinke in die Hand, trafen aber auf eine Gruppe von exzellenten jungen Sängern, die imstande waren, auch erste Rollen des Repertoires auf hohem Niveau zu interpretieren. Diese Mischung sichert nun auch dem virusbedingt konzertanten Ausklang einer Ära bemerkenswertes Profil. Zuletzt demonstrierte die große Krassimira Stoyanova, was eine Primadonna ausmacht: Ihre Prachtstimme scheint auf dem Höhepunkt ihrer Entfaltungskraft, sie fließt samtweich, klingt in allen Regionen füllig. Vor allem gebietet sie in Höhe und Tiefe über ein vielfältiges Spektrum an Farben, die je nach Situation neu abgemischt werden können. Nur ein Schritt scheint es für die Stoyanova von der slawischen Mixtur aus Schwermut und Himmelhochjauchzen bei Tschaikowsky und Rachmaninow zum schlanken Mädchenton, den manche Lieder Puccinis erfordern, darunter mit "Sole e Amore" eine vorweggenommene Szene aus "La Boheme".